
Thermografie in der Theorie
und Praxis
(INTERNET: www.irPOD.net / e-MAIL: [email protected] ) © Bernd Schindel 2007
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Temperaturmessung in Gasen
Bei der Abbildung von Gasen herrschen andere Bedingungen als bei Festkörpern. Atmosphärische Gase
sind zum Beispiel selektive Strahler. d.h. der Emissionsfaktor ist von der Wellenlänge abhängig, so dass im
Empfindlichkeitsbereich des Detektors unter Umständen keine IR- Strahlung emittiert wird.
Wegen der IR- Durchlässigkeit vieler Gase wird bei Flammen unter Umständen die Strahlung des
gesamten heißen Gasvolumens plus der Hintergrundstrahlung gemessen. Dadurch besteht kein definierter
Zusammenhang zwischen Abstrahlung und Temperatur. Gase besitzen keine definierte räumliche
Begrenzung oder Oberfläche, deshalb kann man nicht auf eine bestimmte Entfernung fokussieren . Um
trotzdem Aussagen über die Temperaturverteilung in Flammen machen zu können, bringt man eine
Referenzoberfläche ein, an der die Temperatur gemessen werden kann. Dabei ist zu beobachten, dass die
Strömung in der Flamme möglichst wenig gestört wird. Ferner sollen Wärmkapazität und
Wärmeleitfähigkeit des Körpers die Messung möglichst wenig beeinflussen. Aus diesem Grund nimmt man
vorzugsweise dünne Wolframdrähte
Bei einer Butangasflamme bspw. Gilt es den Abstand zu finden, in dem die Flammenfront eine homogene
Temperaturverteilung aufweist. Im einem Messaufbau wird ein Wolframdraht (Durchmesser 0,2mm) in die
Flammenfront gestellt, und millimeterleise verschoben, und die Temperatur mit einem Thermografiesystem
aufgenommen. Anschließend werden softwaremäßig die einzelnen Bildausschnitte in definierter Position
zusammengestellt. Es wird somit gut erkennbar, dass im Bereich der weiteren Ausschnitte die
Flammenfronttemperatur einheitlich bleibt oder nicht.
Gasbrenner
Bei der Optimierung von Großgasbrenner verfolgt man mehrere Ziele. So möchte man erreichen, dass die
in Flammennähe befindlichen Teile möglichst niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind , um zum einen eine
geringe thermische Belastung des Materials zu haben, zum anderen, um die Energieverluste durch
Abstrahlung gering zu halten.
Des Weiteren möchte man die Flammenfront in einen Bereich bringen, in dem sie die Umhüllung möglichst
wenig zu Schwingungen anregt. Thermografie ist ein nützliches Mittel zur Beobachtung der thermischen
Abstrahlung und deren Geringhaltung. Aus der Temperaturverteilung auf der Außenhaut eines Brenners
lässt sich auf die Lage der Flammenfront schließen. Somit ist Thermografie ein Werkzeug zum Optimieren
der Flammenfrontposition für Großgasbrenner in Betrieb.
Metall- Aluminiumerzeugung, Produktüberwachung
Bei Kokillen entstehen durch das A/jointfilesconvert/282522/bgießen des Rohblocks schockartig thermische Ausdehnungen. Diese
führen zu Deformationen, die die Ausmauerung in Mitleidenschaft ziehen. Durch diese Belastung sind die
Anzahl der erreichbaren A/jointfilesconvert/282522/bgüsse und somit die Lebensdauer der Kokille begrenzt. Durch den Einsatz von
Thermografiesystemen ist es möglich, genauen Aufschluss über die entstehende thermische Belastung
und deren Verlauf sowohl in Gusskokillen als auch in den Gussteilen selbst zu erhalten. Durch Auswertung
der gewonnenen Thermogramme und mit zusätzlichen Rechenmodellen wird es ermöglicht, verbesserte
Kokillen bzw. Gießformen zu konstruieren, die in der Lebensdauer ihren Vorgängern überlegen sind. Dies
zieht erhebliche Kosteneinsparungen nach sich.
Esergeben sich definitive Messmöglichkeiten von bspw. Alu- Brammen bei steigendem Guss in ihrem
Abkühlverhalten. Das Erstarrungs- und Abkühlverhalten beeinflusst extrem das Endprodukt in seiner
Qualität. Das gleiche gilt auch für Lunkerbildung und Oberflächenqualität von Armaturen aus Kupfer,
Messing oder Zink.
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